Städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Alter Leipziger Bahnhof
Das Areal am „Alten Leipziger Bahnhof“ ist mit etwa 27 Hektar eines der großen innerstädtischen Entwicklungsgebiete der Landeshauptstadt Dresden. Der namensgebende und noch in wesentlichen Teilen erhaltene Leipziger Bahnhof wurde 1839 als Endpunkt der ersten deutschen Ferneisenbahnlinie Leipzig–Dresden errichtet. Nach Aufgabe von gewerblichen Nutzungen (Schlachthof, Steingutfabrik) zur Mitte der 1990er Jahre und Stilllegung des Bahnbetriebs 2005 stellt sich das Gebiet um das denkmalgeschützte Bahnhofsensemble heute als Areal mit großen Brachflächenanteilen dar. Zugleich hat sich im Gebiet eine (zum Teil durch Aneignung) lebendige kulturelle und gewerbliche Nutzung etabliert.
Um die vielfältigen Interessenlagen an der Gebietsentwicklung frühzeitig zu berücksichtigen, hat die Landeshauptstadt Dresden mit der „Kooperativen Quartiersentwicklung Alter Leipziger Bahnhof“ einen für sie in dieser Form neuen Weg eingeschlagen. Unter dem Motto „Gemeinwohlorientiert, kooperativ entwickeln“ hat sie 2022 einen Partizipationsprozess gestartet, in dessen Mittelpunkt ein dialoghaftes Beteiligungsformat mit unterschiedlichen Akteursgruppen zur künftigen Ausrichtung der Gebietsentwicklung stand.
Als übergeordnete Zielstellung der städtebaulichen und freiraumplanerischen Neuordnung des Areals wurde im Ergebnis der umfangreichen Beteiligung die Schaffung eines gemischt genutzten und durchgrünten Stadtquartiers in einer dem Standort angemessenen Struktur und städtebaulichen Dichte vereinbart. Zur Schaffung dauerhafter Qualitäten für die Stadt und ihre Bewohnerschaft soll sich die Planung für das Quartier dabei an den Bedarfen und Anforderungen einer dem Gemeinwohl verpflichteten Entwicklung orientieren. Die im Rahmen der Partizipation erarbeiteten Ziele und Eckpunkte flossen in die Aufgabenstellung des offenen Realisierungswettbewerbes ein.
Der Wettbewerb wurde als offener, zweiphasiger städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb nach der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW) 2013 durchgeführt. In der ersten Wettbewerbsphase wurden von den teilnehmenden Planungsteams grundsätzliche Ansätze zur Lösung der Wettbewerbsaufgabe erwartet. Von den 39 eingereichten Beiträgen wählte das Preisgericht sieben für eine vertiefende Bearbeitung in der Phase 2 aus.
Um den kooperativen Charakter des Beteiligungsprozesses auch im Wettbewerb fortzuführen, wurde zu Beginn der zweiten Wettbewerbsphase ein besonderes Beteiligungsformat durchgeführt. Im Rahmen der sogenannten „Gläsernen Werkstatt“ konnte die interessierte Öffentlichkeit mit den für diese Phase qualifizierten sieben Planungsteams in einen direkten Austausch treten. So konnten die Planungsteams ihre jeweiligen Entwurfsgedanken erläutern, Fragen beantworten und Anmerkungen zu den Entwürfen entgegennehmen oder zeichnerisch festhalten.
In einer öffentlichen Abendveranstaltung wurden alle Entwürfe dann noch einmal durch die Planungsteams vorgestellt und durch die Moderation hinsichtlich der im Verlauf der „Gläsernen Werkstatt“ erfolgten Rückmeldungen aus der Bürgerschaft kommentiert. Dieser „Werkstatttag“ klang mit einem erneuten Dialog an den Arbeitsständen der Büros aus. Insgesamt fanden sich mehr als 250 Besucherinnen und Besucher ganz unterschiedlicher Altersgruppen zum gemeinsamen Austausch für den Stadtteil ein.
Nach Abschluss der zweiten Bearbeitungsphase trat das Preisgericht am 26. Februar 2024 erneut zusammen. Nach einem intensiven Austausch über die Stärken und Schwächen der weiterentwickelten Arbeiten wurden vier Preisträger bestimmt. Das Preisgericht empfahl, die Verfasser der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Wettbewerbsarbeit mit der weiteren Bearbeitung ihres Entwurfs zu beauftragen.
Am 21. März 2024 fand im Kulturpalast Dresden die Preisverleihung statt. Anschließend wurde in den Räumen des Zentrums für Baukultur im Kulturpalast die Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten eröffnet.
Das Büro für urbane Projekte war mit der Konzeption, Betreuung und Vorprüfung des Verfahrens betraut. Die Vorbereitung und Begleitung der „Gläsernen Werkstatt“ wurde in Kooperation mit StadtLabor durchgeführt.
Weitere Informationen zur „Kooperative Quartiersentwicklung Alter Leipziger Bahnhof“ sowie die Ergebnisse des zweiphasigen Realisierungswettbewerbs stehen im Internetauftritt der Landeshauptstadt Dresden zur Verfügung.
1. Preis • KOPPERROTH Architektur und Städtebau mit fabulism und Station C23
2. Preis • yellowZ mit RMPSL Landschaftsarchitekten
3. Preis • rheinflügel severin mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten
4. Preis • Machleidt mit UKL Landschaftsarchitekten
Dokumente
- Beteiligungsprozess „Kooperative Quartiersentwicklung Alter Leipziger Bahnhof“ • Dokumentationspapier
- Städtebaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Alter Leipziger Bahnhof • Auslobung
Auftraggeber:
Landeshauptstadt Dresden, Amt für Stadtplanung und Mobilität
Parnter:
StadtLabor, Leipzig
Zeitraum:
2023–2024